Buchenhallen und Eichenhänge

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Ausblick auf den Rursee

Der Nationalpark Eifel liegt unmittelbar vor meiner Haustür und so ist es nicht verwunderlich, dass ich dort oft unterwegs bin. Eigentlich wollte ich schon letzte Woche Samstag eine der fünf ausgeschilderten Themen-Rundwanderungen mit dem traditionellen Fest „Rursee in Flammen“ in Rurberg kombinieren, aber dazu kam ich leider nicht mehr. Also ging es eine Woche später in den Nationalpark. Als Wanderung für die ganze Familie hatte ich die ThemenTour 2 „Buchenhallen und Eichenhänge“ ausgesucht, da diese zur Not mit dem Schiff abgekürzt werden kann.

Totholz ist wichtig für den WaldMit ca. 24 bzw 26 % nehmen Buchen und Eichen einen nicht unerheblichen Teil der Waldfläche im Nationalpark Eifel ein. Neben den meist 90 Jahre alten Bäumen findet man entlang des Weges auch wesentlich ältere Exemplare, teilweise bis zu 250 Jahre alte Baumriesen. Und zwischen all den intakten Bäumen findet man hier im wilden Kermeter auch viel Totholz, denn auch sie gehören zu einer intakten Waldgesellschaft, denn es ist ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Nachdem wir die Staumauer Schwammenauel aus Aachen kommend mit dem Auto überquert haben, biege ich vor dem geplanten Parkplatz falsch ab, erkenne aber noch rechtzeitig, dass ich mich auf der Auffahrt zum Parkplatz von Landal Eifeler Tor befinde. Nur wenige Meter weiter befindet sich der kostenlose Parkplatz Büdenbach, wo wir unsere Kutsche abstellen und die Wanderschuhe schnüren. Die ersten 3,5 km geht es über den Uferradweg, den wir uns an diesem sonnigen Tag mit vielen Radfahrern teilen müssen. Immer wieder klingelt es und wir müssen zur Seite springen. Um Kollisionen hinter felsigen Kurven zu vermeiden, muss Greta streckenweise in die Trage. So können wir eleganter und schneller ausweichen.

Rastplatz RamsauDer Uferrandweg bietet nicht viele Highlights, wird aber bald breiter und Gretchen darf wieder selber laufen. Wir passieren einen kleinen Brunnen, den ich noch von unserer Rurseeumrundung kenne. Kurz darauf erkenne ich auch die Schutzhütte Ramsau wieder und werfe mit Greta auf den Schultern einen kurzen Blick hinein. Die kleine Wanderin ist nach guten 6,5 km allerdings ziemlich platt und meine beiden Damen entscheiden sich dazu, zum ca. 1 km entfernten Anleger der Rursee-Schiffe zu gehen und von dort aus mit einem der Boote zurück zur Staumauer Schwammenauel zu fahren. Die Strecke ist bis hierhin durchgehend mit einem weißen „T2“ auf Holzschildern gekennzeichnet, ein „T2 kurz“ leitet den Wanderer auf einer kurzen Route zum Bootsanleger. Ich entscheide mich jedoch dazu, die Runde komplett zu machen und verabschiede meine Frauen, die schon fast einen Sprint hinlegen müssen, um das nächste Boot in Richtung Staumauer noch zu bekommen.

Mit leichterem Gepäck geht es auf die letzten Kilometer der Tour, die ich schon im Vorfeld als „die interessanteren Abschnitte“ betitelt habe. Irgendwie kann ich dem Uferrandweg nicht viel abgewinnen und bin froh, als es nach einer Kurve links hinauf geht. Zwar ist nun ca. 2,5 km „Asphalt treten“ angesagt, aber ich bin die meiste Zeit alleine unterwegs. Bis zum Paulushof, wo zwei Familien auf den zahlreichen Bänken ein Picknick abhalten, treffe ich auf niemanden mehr und kann ein bisschen abschalten. Keine Fahrradklingeln mehr. Puh.

Hier oben am Paulushof stoße ich auf eine barrierefreie Tour durch den Kermeter. Ein Schild mit Brailleschrift unter den Weganzeigen weist mich dezent darauf hin. Ich biege nach links in Richtung Hirschley ab und folge einem gut ausgebauten barrierefreien Weg mit vielen Sitzgelegenheiten. Auch an zwei Sinnesliegen komme ich vorbei und nehme mir ein paar Minuten Zeit für eine entspannende Pause auf den geschwungenen Holzliegen. Herrlich.

Barrierefreier Wanderweg am Aussichtspunkt HirschleyNur ein wenig weiter erreiche ich den Eifelblick Hirschley – und hier ist ganz schön was los. Ein kleiner Serpentinenweg führt barrierefrei hinunter zum eigentlich Ausblickpunkt und ich muss mich anstrengen, um einen Platz am Geländer und somit einen Blick auf den Rursee zu bekommen. Auf einer Picknickbank wird ausführlich zu Mittag gegessen, viele Menschen lesen die Schautafeln, die Auskunft über den Buchen- und Eichenwald hier im Kermeter geben. Besondere Aufmerksamkeit bekommt ein Modell der Region aus (vermute) Kupfer, an dem man die Täler und Berge erfühlen kann. Auch ich nehme mir ein paar Minuten Zeit und lese mir die Schilder durch, ertaste den Kermeter im Metall-Modell und lasse meine Blicke über den Rursee schweifen. Ich kann Woffelsbach sehen, den Buhlert, wo wir bereits auf Bunkertour waren, oder auch die Liebesinsel Eichert, wo es Paare aller Altersklassen gerne hinzieht. All zu lange möchte ich aber nicht unter all den Menschen verweilen und mache mich nach ein paar Fotos wieder auf den Weg, der nur ein kurzes Stückchen hinter dem Ausblicksfelsen nach links abknickt. Der Weg wird etwas schmaler und entgegen der Meinung meines GPS-Geräts, auf das ich mir die Tour vom Eifelyeti bzw. von Outdooractive geladen habe, zeigt ein Schild der Tour früher nach links als das Navi. HJier scheint die Route neu angelegt worden zu sein und ich gehe über den etwas schmaleren Pfad, bis ich den Hohenbach erreiche, dem ich bis zum Ufer des Rursees folge. Ab hier hier folge ich dem bekannten Weg zurück zum Parkplatz, wo ich fast zeitgleich mit meinen Mädels eintreffe, die sich im Café auf der Staumauer und auf einem Spielplatz vergnügt haben.

Fazit

Wer auf schmale Pfade steht, wird bei dieser Tour enttäuscht sein, denn bis auf das Stückchen zwischen Hirschley und Hohenbach führt die Route ausschließlich über breite Forstwege, teilweise auch über Asphalt. Somit ist die Tour aber fast durchweg als mit dem Kinderwagen befahrbar. An der Linksabbiegung nach dem Eifelblick Hirschley dachte ich zum ersten Mal, dass der Weg nicht mehr kinderwagentauglich ist, aber mit einem geländetauglichen Kinderwagen, d.h. einem Wagen mit großen Reifen, kann man auch hier entlang fahren. Und auch die nächsten Kilometer bis zum Hohenbach sind durchaus mit solch einem Wagen befahrbar. Insgesamt sind bis zum Uferrandweg ungefähr 2 km etwas schmalerer Weg zu befahren.

Genial an der Tour ist die Abkürz-Möglichkeit mit dem Boot nach Rurberg oder zurück zur Staumauer Schwammenauel. Auch super finde ich die barrierefreien Wege rund um den Ausblickpunkt Hirschley sowie die Sinnesliegen.

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